ARM-Gebäude in Cambridge (Bild:Yesme/CC BY-SA 2.0)

Der dem japanischen Technologieinvester Softbank gehörende britische Chiphersteller ARM hat gestern ein fulminantes Debüt auf das Börsenparkett hingelegt. Der Kurs der Aktie kletterte an der New Yorker Tech-Börse Nasdaq im Verlauf des Tages um fast 25 Prozent nach oben. Die Börsenbewertung lag bei mehr als 65 Milliarden Dollar (rund 61 Mrd. Euro) und damit weit über der angestrebten Bewertung von 52 Milliarden Dollar.

Softbank hält auch nach dem Börsengang noch etwa 90 Prozent der Anteile. Der japanische Riese nahm durch den Börsenbank fast fünf Milliarden Dollar ein.

ARM stellt selber keine Prozessoren her, sondern beliefert die Chiphersteller mit Chipdesigns. Arm ist aber nicht einfach ein klassischer Chipdesigner, sondern entwirft die dominante Chiparchitektur für Smartphones. Die Schaltkreise des Unternehmens sind in mehr als 99 Prozent der Smartphones zu finden, sowohl in iPhones als auch in Android-Geräten. Nicht nur Apple und Samsung entwickeln ihre Prozessoren mit Arms Chipdesigns, auch Halbleiterkonzern Qualcomm ist auf sie angewiesen. Und weil Arm so gesehen alle Konzerne neutral beliefert, gilt der Chipdesigner auch als "die Schweiz der Chipindustrie". Die Techkonzerne müssen Lizenzgebühren an Arm zahlen, damit sie die Chiparchitektur nutzen dürfen.

ARM wurde 1990 als Joint Venture von Acorn Computers, Apple und VLSI Technology gegründet. Was das Unternehmen zusätzlich interessant macht, ist, dass Arm seinen Sitz im britischen Cambridge hat, also mitten in Europa. Für Anleger und Kunden bedeutet dies: Es sind keine grösseren geopolitischen Risiken zu erwarten, anders als beispielsweise beim Chipfertiger TSMC, der seine Hauptwerke in seiner Heimat Taiwan unterhält, das ständig von China bedroht wird.

Auch die Zukunftserwartungen ARMs sind rosig, will der Konzern doch auch zu einem führenden Entwickler von künstlicher Intelligenz werden. Aktuell beschäft ARM rund 6.000 Leute und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 2,7 Milliarden Dollar.