Die Deutsche Telekom will im Rahmen einer Kooperation mit Nvidia ein KI-Rechenzentrum für die europäische Industrie in Deutschland errichten. "Wir müssen die Chancen der Künstlichen Intelligenz (KI) ergreifen, unsere Industrie revolutionieren und eine führende Position im globalen Technologiewettbewerb sichern", so Telekom-Chef Tim Höttges in einer Aussendung dazu. Höttges: "Unser wirtschaftlicher Erfolg hängt von schnellen Entscheidungen und gemeinschaftlicher Innovation ab."
Höttges zufolge ebne das geplante Projekt den Weg für die angestrebten KI-Gigafactories. In der Europäischen Union (EU) sollen fünf dieser besonders leistungsfähigen Rechenzentren entstehen, wie die Brüsseler Behörden kurzlich bekannt gegeben hatten. Vor einigen Wochen wurde in diesem Zusammenhang publik, dass sich die Telekom gemeinsam mit SAP, dem Webhoster und Cloud-Anbieter Ionos sowie einer Tochter der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) für den Bau einer solchen Anlage bewerben wolle.
Nvidia soll für die angekündigte Industrie-KI-Cloud mindestens 10.000 KI-Prozessoren der aktuell leistungsfähigsten "Blackwell"-Reihe liefern, heisst es weiters. Die zusätzliche Rechenpower solle 2026 einsatzbereit sein. "Diese Infrastruktur wird dem Markt nicht nur für industrielle Anwendungen zur Verfügung stehen, sondern gezielt auch Startups sowie Forschungseinrichtungen zugänglich gemacht", unterstrich die Deutsche Telekom mit Hauptsitz in Bonn.
"Im Zeitalter der KI braucht jeder Hersteller zwei Fabriken: eine zum Herstellen von Dingen und eine zum Erschaffen der Intelligenz, die diese antreibt", liess sich Nvidia-Chef Jensen Huang ebenfalls in der Aussendung der Telekom zitieren.
Der Beratungsfirma Deloitte zufolge muss Deutschland in den kommenden fünf Jahren bis zu 60 Milliarden Euro in den Ausbau von KI-Rechenzentren investieren und die Rechenkapazitäten verdreifachen, um wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben und die technologische Souveränität zu behaupten. Die Baukosten für neue Anlagen lägen allerdings deutlich höher als in anderen europäischen Staaten. "Zudem sind die Strompreise in Deutschland fast doppelt so hoch wie in den USA, dabei stehen sie für bis zu 60 Prozent der gesamten Betriebskosten eines Rechenzentrums."