Der Libra wurde in Diem umgetauft (Bild: Pixabay/ Geralt)

Facebook hat mit seinen Plänen für eine eigene Kryptowährung weltweit Regierungen, Aufseher und Zentralbanken auf den Plan gerufen. Auf zahlreiche Kritik hin wurden einige Änderungen vorgenommen, so wurde die Währung vor kurzem umgetauft und heisst nun Diem statt Libra. Damit soll die Unabhängigkeit vom amerikanischen Internetkonzern betont werden. Die Schweizer Währungsbehörde könnte Diem schon Anfang 2021 zulassen.

Für Attac (association pour la taxation des transactions financières et pour l'action citoyenne), eine globalisierungskritische Nichtregierungsorganisation zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, würde die übermässige Marktmacht des Facebook-Geldes allerdings zu noch höheren Risiken im Finanzsystem führen: Diem werde mit langfristigen Anleihen abgesichert. Im Krisenfall bestehe deshalb die Gefahr, dass Nutzer ihre eingetauschten Dollar und Euro nicht zu vollem Wert ausbezahlt bekommen, befürchtet Attac.

Zudem habe die Vergangenheit gezeigt, dass Onlinekonzerne ihren Profit vor gesellschaftliche Interessen wie faires Gehalt oder staatliche Verpflichtungen wie das Zahlen von Steuern stellen würden. Auch der Datenschutz werde vernachlässigt. Attac fordert stattdessen ein gemeinwohlorientiertes europäisches Zahlungsdienstleistungssystem unter öffentlicher Kontrolle, welches allen Bürgern kostenlosen Zugang zu elektronischem Bargeld ermöglichen soll. Zudem soll es ein Verbot der Schöpfung von Geld durch Nichtbanken wie Facebook geben, weil sie keiner Bankenregulierung unterliegen würden und damit systemweite Risiken aufbauen könnten.